GOTT – Tschechoslowakische Geschichte

Star, Mythen – und Realität. Der größte Popstar der Tschechoslowakei war Karel Gott – und in gewisser Weise ist er es in der Tschechischen Republik bis heute geblieben. Allerdings ist seine Geschichte nicht die traditionelle Erzählung eines großen Musikanten. Gottes Schicksal lässt sich nicht von der Geschichte der örtlichen Gesellschaft und Politik trennen. In den 1960er Jahren wurde der junge Sänger zu einem der Gesichter der kulturellen Befreiung, während er in den 1970er Jahren mit der Zeit der Zensur und des Verlusts des historischen Gedächtnisses sympathisierte. Die spätere Ära des Marktes und der Demokratie behandelte seine Legende dann, ohne nach den Schatten an ihren Wurzeln zu fragen. Dabei sind Gotts Ruhm und sein Star-Image alles andere als selbstverständlich: Gott blieb Zeit seines Lebens sowohl Erzähler als auch Hüter seiner eigenen Geschichte. Und damit auch die Geschichte über die Tschechoslowakei, die Musikindustrie, Verhandlungen in der lokalen Kultur, Machtkämpfe und die Macht der Medien. Das unabhängige Porträt von Karel Gott des Musikkolumnisten Pavel Klusák erzählt diese Geschichte mit einem Schwerpunkt auf bestätigten, neuen und wenig bekannten Fakten. Gotts Buch durchbricht jahrelange Mythen und füllt die Lücken in den Ereignissen rund um Las Vegas, die „Übungsauswanderung“ und die Anticharta. Es beschreibt auch die Entwicklung des heimischen Showbusiness und der Gesellschaft. Die Schicksale von Karel Gott sind für uns alle ein Stück Geschichte.