Emma

In Zeiten, in denen Frauen zerbrechliche Blumen waren und junge Mädchen oft auf interessante Weise ohnmächtig wurden, schuf Jane Austen mit ihrer Emma eine Heldin aus einer anderen Welt. Als sie in sehr jungem Alter ihre Mutter verliert und auf ihren Vater, einen schwächlichen Hypochonder, kein Verlass ist, kümmert sie sich selbst um die Angelegenheiten ihres heimatlichen Anwesens, und in dem aufgeweckten Mädchen entwickeln sich die Anforderungen, die die schwierige Situation an sie stellt die Qualitäten eines souveränen Generals. Nur sie versteht alles, nur sie weiß, was für alle gut ist. Auf diese Weise gerät sie jedoch von Unglück zu Unglück und richtet selbst bei denen, denen sie aufrichtig helfen wollte, oft ein großes Chaos an. Aber weil es ihr nicht an einem guten Herzen mangelt, wird sie mit der Zeit klug und versteht, wo sie nach den wahren Werten im Leben suchen muss. Der Roman (in seiner Verfilmung wurde Emma von der beliebten Gwyneth Paltrow dargestellt) hat in letzter Zeit eine neue Welle des Leserinteresses erfahren. Erkennen die heutigen Frauen in seiner Heldin vielleicht den Vorläufer ihrer Bemühungen um gesellschaftliche Anerkennung ihrer Fähigkeiten – und auch die Fallstricke, die sie dabei vermeiden sollten? Oder ist es einfach so, dass die Tugenden und der Adel einer vergangenen Ära in der Darstellung einer wunderbaren Autorin wie Jane Austen immer noch sehr deutlich zu uns sprechen?