Undankbar

Mein Name ist Aspyn, ich arbeite in einem Altenheim als Koordinatorin und ich mag meinen Job. Aber wenn ich die Aufgabe bekomme, bei Ausflügen einen unserer Kunden zu betreuen – also vor allem seinen Enkel, der ihn in aller Ruhe unangekündigt von zu Hause mitnimmt –, bin ich nicht gerade begeistert davon. Vor allem, wenn ich erfahre, dass ich den betreffenden Enkel recht gut kenne!

Gründe, warum ich mich nicht zu Troy Serrano hingezogen fühlen sollte:
Erstens: Er ist widerlich.
Zweitens: Wir sind vor mehr als zehn Jahren zusammen zur High School gegangen und ich kann nicht sagen, dass wir Freunde waren.
Drittens: Er ist der Ex-Freund meines Freundes.
Und ich könnte so weitermachen.

Ich habe also Pech und muss vier Stunden pro Woche sein unerträglich herablassendes Verhalten und seine unaufgeforderten Ratschläge ertragen. Doch bald überzeugt er mich davon, wie sehr er sich verändert hat ... Am Ende beginnen wir langsam, uns zu verstehen, und unsere Ausflüge werden zu etwas, auf das ich mich wirklich freue.
Was passiert mit mir?
Anscheinend habe ich die mir gestellte Aufgabe nicht verstanden. Denn dazu gehörte definitiv nicht, dass ich mich zum Enkel unseres Kunden hingezogen fühlte, dass ich, wenn ich nachts die Augen schließe, an ihn denken und mir vorstellen würde, wie es wäre, mindestens einmal mit ihm zu schlafen!
Ich hasse mich dafür, dass ich über einen Mann fantasiere, der überhaupt nicht zu mir passt. Über den Kerl, den ich einmal mit einem Schlüssel an seinem Auto zerkratzt habe (das ist eine lange Geschichte, aber er hat es verdient).
Es ist nichts weiter als meine Fantasie. Bis zu jenem Abend an der Bar, als Troy und ich uns begegneten und all unsere aufgestauten Frustrationen an die Oberfläche sprudelten.
Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es überhaupt nichts bedeutet.
Es ist nicht möglich, dass der Junge, den ich hasse, derjenige ist, ohne den ich nicht leben kann!